Smart Toys unterm Weihnachtsbaum: Spielzeug für die Kinder, Risiko für den Datenschutz?

18.11.2024

Die Verbreitung smarter Spielzeuge, die über Apps oder drahtlose Verbindungen wie Bluetooth und WLAN gesteuert werden, steigt rasant. Gerade zu Weihnachten stehen diese interaktiven „Smart Toys“ bei vielen Kindern auf der Wunschliste, da sie mit coolen Funktionen wie Sprachsteuerung und personalisierten Antworten begeistern. Doch hinter der Technologie lauern Risiken, die oft übersehen werden. Smart Toys sammeln und speichern eine Vielzahl an Informationen – nicht nur über die Vorlieben des Kindes, sondern häufig auch persönliche Details wie Namen, Lieblingsorte oder die Tätigkeiten der Eltern.

Diese Daten werden in der Regel in der Cloud gespeichert, und Eltern wissen meist nicht, wer Zugriff darauf hat oder wie sicher diese Informationen geschützt sind. Im schlimmsten Fall können Dritte unbefugt auf die Spielzeuge zugreifen und sensible Daten einsehen oder manipulieren. Bevor also ein smartes Spielzeug wunterm Weihnachtsbaum landet, sollten Eltern sorgfältig abwägen, ob sie diese potenzielle Überwachung im Kinderzimmer wirklich wollen und wie sie ihr Kind bestmöglich vor Datenschutzrisiken schützen können.

1. Was sind Smart Toys?

Smart Toys sind Spielzeuge, die interaktiv sind, mit denen Kinder kommunizieren können. Sie können per App, Smartphone oder WLAN gesteuert werden. Die Kinder können teilweise Fragen stellen und bekommen Antworten oder die Steuerung dieser Spielzeuge läuft über eine App oder WLAN. 

Je nach Spielzeugart und Anbieter werden die Daten in der Cloud gespeichert. Es gibt lernfähige Teddys oder steuerbare Autos. Wir lieben in der Erwachsenenwelt Alexa und Co. und in den Kinderzimmern finden ähnliche Spielzeuge immer mehr Platz. Eine Faszination unserer Kleinen ist da schnell gegeben. 

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2. Die Datenschutz-Risiken von Smart Toys

Smart Toys mögen spannend und unterhaltsam sein, doch sie bergen erhebliche Risiken für die Privatsphäre von Kindern und deren Familien. Viele dieser Spielzeuge sind mit Mikrofonen, Kameras und Verbindungen ins Internet ausgestattet, um interaktiv und „intelligent“ auf Kinder einzugehen. Bei der Einrichtung der dazugehörigen App oder während des Gebrauchs sammeln die Geräte häufig persönliche Daten, wie Namen, Hobbys und Antworten auf direkte Fragen. Diese Informationen fließen oft in die Cloud des Herstellers und werden dort gespeichert. Eltern haben meist keinen genauen Einblick, wer auf diese Daten zugreifen kann oder wie sicher sie geschützt sind.

Ein weiteres Risiko besteht darin, dass einige Smart Toys über voreingestellte und oft nicht änderbare Passwörter mit dem Smartphone oder WLAN verbunden werden. Dies erleichtert es potenziellen Dritten, Zugang zu dem Spielzeug und seinen Funktionen zu erhalten, wenn sie sich in der Nähe befinden. Angreifer könnten somit unbemerkt Gespräche mithören oder sogar manipulieren. Gerade für Kinder, die kein Bewusstsein für Datenschutz haben, ist das gefährlich, da sie dem Spielzeug vertrauen und oft freimütig Informationen preisgeben. Eltern sollten daher genau überlegen, ob und wie sie solche Geräte nutzen, um die Privatsphäre ihrer Kinder bestmöglich zu schützen.

3. Realistische Bedrohungen und Beispiele

Die Risiken von Smart Toys sind nicht nur theoretisch – es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, wie reale Bedrohungen die Privatsphäre von Kindern gefährden können. Ein besonders erschreckendes Beispiel ist der „Teddy Freddy“, ein Smart Toy, das in Sicherheitsprüfungen bewusst gehackt wurde, um aufzuzeigen, wie einfach Unbefugte sich Zugang verschaffen können. Der Teddy, der mit Mikrofonen und einer Sprachfunktion ausgestattet ist, konnte von außen gesteuert werden. Durch die Übernahme der Sprachsteuerung stellte der Teddy dem Kind gezielte Fragen nach sensiblen Informationen, wie „Wo gehst du zur Schule?“ oder „Wie heißen deine Eltern?“, und das Kind beantwortete sie vertrauensvoll.

Noch besorgniserregender ist, dass der Teddy in "Achtung Abzocke!" sogar Anweisungen gab, die potenziell gefährlich sein könnten – etwa, dass das Kind das Fenster öffnen oder bestimmte Dinge im Haus tun solle. Diese Art von Manipulation verdeutlicht, wie einfach böswillige Personen das Vertrauen der Kinder ausnutzen könnten, um ihnen oder der Familie Schaden zuzufügen. Diese Beispiele sind ein starkes Argument dafür, dass Eltern Smart Toys kritisch prüfen und sich bewusst machen sollten, welche Gefahren mit diesen vernetzten Spielzeugen ins Kinderzimmer gelangen können.

4. Schutzmaßnahmen und Prävention für Eltern

Um die Privatsphäre der Kinder im Umgang mit Smart Toys zu schützen, sollten Eltern vor dem Kauf und der Nutzung einige wichtige Maßnahmen beachten. Der erste Schritt ist, sich über den Hersteller und dessen Datenschutzbestimmungen gründlich zu informieren. Es sollte geprüft werden, ob das Gerät sichere Passwörter ermöglicht und wie die persönlichen Daten der Kinder gespeichert und geschützt werden. Empfehlenswert ist es, Smart Toys nur im heimischen, passwortgeschützten WLAN zu nutzen, um Fremdzugriff im öffentlichen Netz zu vermeiden. Ein besonderes Augenmerk sollte auf regelmäßige Software-Updates gelegt werden, da diese Sicherheitslücken schließen und Angriffe erschweren können.

Darüber hinaus ist es wichtig, das Kind altersgerecht über die Nutzung des Spielzeugs aufzuklären. Kinder sollten verstehen, dass auch das Spielzeug nur das wissen sollte, was es wirklich wissen muss, und dass sie nicht alle Fragen unbedacht beantworten müssen. Eltern können so eine sichere Grundlage schaffen und gleichzeitig die kindliche Neugier im Umgang mit interaktiven Spielzeugen unterstützen. Schließlich kann es sinnvoll sein, alternative, nicht-vernetzte Spielzeuge zu bevorzugen, wenn die Sicherheitsvorkehrungen des Smart Toys unzureichend erscheinen.


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5. Fazit

Smart Toys bieten Kindern eine neue, faszinierende Art des Spielens – sie sprechen mit ihnen, reagieren auf ihre Wünsche und eröffnen spannende Möglichkeiten. Doch Eltern sollten bei der Wahl eines solchen Spielzeugs stets auch die Datenschutzrisiken im Blick behalten. Die möglichen Gefahren, wie das Sammeln und Speichern persönlicher Daten oder das potenzielle Abhören durch Dritte, werfen die Frage auf, ob Smart Toys wirklich unter den Weihnachtsbaum gehören. Entscheidet man sich dennoch dafür, ist es unerlässlich, vorher gründlich zu prüfen, wie sicher das Spielzeug ist und welche Vorkehrungen der Hersteller bietet.

Eltern, die sich umfassender informieren möchten, finden auf Seiten wie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) oder bei Beratungsangeboten zum Datenschutz hilfreiche Tipps und Leitlinien, um ein smartes Spielzeug sicher in den Alltag zu integrieren. Letztlich sollten Familien abwägen, ob die Vorteile dieser Spielzeuge die potenziellen Risiken überwiegen – und wenn ja, wie sie einen möglichst sicheren Umgang gewährleisten können. Wenn Sie mehr über Datenschutz für Kinder und im familiären Umfeld erfahren möchten, empfehlen wir, sich weiterführende Informationen und Sicherheitstipps einzuholen, um informierte Entscheidungen für den Schutz der eigenen Familie zu treffen.


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