Gesundheitsdaten richtig schützen: Die 3 größten DSGVO-Fallen

06.10.2025

Wenn man mit Gesundheitsdaten arbeitet – sei es in einer Praxis, einem Coaching-Business oder in einem therapeutischen Umfeld – tragen Unternehmen eine besondere Verantwortung. Diese Verantwortung geht weit über die reine Behandlung oder Beratung hinaus, denn Kunden und Patienten vertrauen ihre sensibelsten Informationen an. Dazu gehören nicht nur offensichtliche Angaben wie Diagnosen, Anamnesebögen oder Laborwerte, sondern auch Gesprächsnotizen, Verlaufsprotokolle, Coaching-Zusammenfassungen oder sogar kleine Details, die Rückschlüsse auf den körperlichen oder seelischen Zustand zulassen. Genau deshalb sind Gesundheitsdaten nach der DSGVO eine besonders geschützte Kategorie personenbezogener Daten – und der Gesetzgeber verlangt, dass man sie mit höchster Sorgfalt behandelt.

Wir haben in den letzten Jahren selbst erlebt, wo die größten Fallstricke lauern: unsichere Kommunikationswege, bei denen sensible Dokumente versehentlich über unverschlüsselte E-Mail oder WhatsApp verschickt werden; unklare oder gar fehlende Einwilligungen, die einem im Ernstfall rechtlich schutzlos dastehen lassen; und eine chaotische oder unzureichend abgesicherte Speicherung, die nicht nur das Risiko von Datenlecks, sondern auch teure Bußgelder nach sich ziehen kann. Dabei geht es nicht nur darum, die Vorschriften einzuhalten, sondern auch darum, Vertrauen aufzubauen. Denn jede Person, die dem Unternehmen ihre Daten anvertraut, erwartet zu Recht, dass diese Informationen so geschützt werden, als wären es die eigenen.

Der Ansatz ist daher klar: Datenschutz nicht als Bürokratiemonster sehen, sondern als Qualitätsmerkmal, das einen professionell und zuverlässig wirken lässt. Mit den richtigen Tools, klaren Prozessen und verständlichen Regeln schafft man ein System, das nicht nur die DSGVO-Anforderungen erfüllt, sondern den Arbeitsalltag vereinfacht und Kunden begeistert. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie wir die drei größten DSGVO-Fallen im Gesundheitsbereich erkannt haben und welche Lösungen es gibt, um sie konsequent zu vermeiden.

1. Was genau sind „Gesundheitsdaten“ – und warum sind sie besonders sensibel?

Wichtig ist, zunächst klar zu definieren, was eigentlich unter „Gesundheitsdaten“ fällt. Denn genau an dieser Stelle merken wir immer wieder, dass Unsicherheit herrscht – sowohl bei Selbstständigen als auch bei Kunden und Patienten. Gesundheitsdaten umfassen alle Informationen, die etwas über den körperlichen oder psychischen Zustand einer Person aussagen. Das bedeutet: Nicht nur Diagnosen, Therapieberichte oder Laborwerte gehören dazu, sondern auch Anamnesebögen, Coaching-Notizen, Verlaufsprotokolle, psychologische Einschätzungen oder sogar Angaben zu Lebensgewohnheiten, die Rückschlüsse auf die Gesundheit zulassen. Sobald also ein Bezug zu Gesundheit, Krankheit oder Behandlung besteht, haben wir es mit besonders schützenswerten Daten zu tun.

Der Gesetzgeber hat diese Daten in der DSGVO als „besondere Kategorien personenbezogener Daten“ klassifiziert. Das heißt  ganz praktisch: Man muss strenge Schutzmaßnahmen umsetzen, die weit über den Umgang mit „normalen“ personenbezogenen Daten hinausgehen. Dazu zählen zum Beispiel der Nachweis einer klaren Rechtsgrundlage (meist eine ausdrückliche Einwilligung), eine sichere technische Verarbeitung (Verschlüsselung, Zugriffsbeschränkung, Protokollierung) und ein durchdachtes organisatorisches Konzept, das jeder Prüfung standhält. Diese Anforderungen sind nicht optional, sondern verpflichtend – und Verstöße können mit hohen Bußgeldern geahndet werden.

Wir sehen aber auch die Chancen: Wenn man transparent erklärt, wie man Gesundheitsdaten schützt, gewinnt das Unternehmen das Vertrauen der Kunden. Dieses Vertrauen ist unbezahlbar, denn es sorgt dafür, dass Menschen offener mit einem arbeiten, weniger Bedenken äußern und sich wohler fühlen. Da bedeutet Datenschutz also nicht nur Sicherheit, sondern auch Professionalität und Glaubwürdigkeit. Deshalb sollte man den Schutz von Gesundheitsdaten als eine zentrale Säule der Arbeit betrachten – nicht als Belastung, sondern als echten Mehrwert.

2. Datenschutzfalle #1: Unsichere Kommunikationswege (E-Mail, WhatsApp & Co.)

Wir sehen immer öfter, dass die größte Gefahr für den Schutz von Gesundheitsdaten dort lauert, wo man am häufigsten mit Kunden und Patienten kommuniziert: beim Versenden von Informationen. Viele sind es gewohnt, E-Mails mit Anhängen zu verschicken, Nachrichten über WhatsApp zu senden oder schnell mal ein Dokument über andere gängige Messenger weiterzugeben. Genau hier liegt eine massive Schwachstelle. Unverschlüsselte E-Mails können relativ einfach abgefangen werden, Dateien lassen sich versehentlich an die falsche Adresse schicken, und Messenger wie WhatsApp – selbst in der Business-Variante – sind für sensible Gesundheitsdaten schlicht ungeeignet. Wir sprechen hier nicht von Kleinigkeiten: Ein einziger falsch verschickter Befund oder Anamnesebogen kann eine Datenschutzverletzung darstellen, die nicht nur das Vertrauen der Patienten und Kunden zerstört, sondern auch meldepflichtig ist und hohe Strafen nach sich ziehen kann.

Die Lösung ist eigentlich klar: Sichere Kommunikationswege, die im Alltag genauso praktisch funktionieren wie E-Mail oder Messenger, aber die Anforderungen der DSGVO erfüllen. Heute setzt man oft auf Ende-zu-Ende-verschlüsselte E-Mails, spezielle DSGVO-konforme Messenger-Dienste mit Auftragsverarbeitungsvertrag und – noch besser – auf ein eigenes Client-Portal, das in der EU gehostet wird. Der große Vorteil: Dokumente werden nicht mehr unkontrolliert verschickt, sondern man stellt sie gezielt zur Verfügung. Zugriffe sind authentifiziert, zeitlich begrenzt und werden protokolliert. So behält man jederzeit den Überblick.

Darüber sollten klare Regeln im Team etabliert sein. Jeder weiß, welche Kanäle erlaubt sind und welche nicht. Man hat Textbausteine vorbereitet, damit man Kunden und Patienten leicht erklären kann, warum sie bestimmte Informationen nicht per WhatsApp erhalten, sondern über ein sicheres Portal. Und es sollte eine Kommunikationsrichtlinie geben, die die Mitarbeiter im Alltag leitet. Damit ist man nicht nur rechtlich auf der sicheren Seite, sondern wirkt auch nach außen wesentlich professioneller.

3. Datenschutzfalle #2: Einwilligungen, Anamnesebögen & Formulare

Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass Einwilligungen und Formulare ein unterschätztes Risiko darstellen. Gerade im Alltag ist die Versuchung groß, schnell ein Tool wie Google Forms oder ein anderes Standard-Formularsystem zu nutzen, um Anamnesedaten oder erste Angaben von Neukunden zu erfassen. Das wirkt auf den ersten Blick praktisch und unkompliziert – in Wirklichkeit aber begibt man sich damit auf dünnes Eis. Sobald Gesundheitsdaten im Spiel sind, reichen Standardlösungen ohne klaren Auftragsverarbeitungsvertrag, ohne definierten Speicherort und ohne sauberes Berechtigungsmanagement nicht mehr aus. Damit verletzen man nicht nur die DSGVO, sondern riskiert auch den Verlust des Vertrauens von Patienten und Kunden.

Deshalb sollte die gesamte Vorgehensweise überdacht sein. Es sollten ausschließlich Systeme genutzt werden, die in der EU gehostet werden, mit einem rechtskonformen AV-Vertrag und einer sicheren Verschlüsselung. Bei den Einwilligungen sollte darauf geachtet werden, dass sie freiwillig, informiert, eindeutig und jederzeit widerrufbar sind. Das bedeutet: Man erklärt klar und verständlich, zu welchem Zweck das Unternehmen Daten verarbeitet, wie lange sie gespeichert werden, wer Zugriff hat und wie ein Widerruf funktioniert. Statt komplizierter Rechtstexte setzt man hier auf leicht verständliche Formulierungen, die die Klient*innen sofort nachvollziehen können.

Besonders wichtig ist es, die Einwilligungen nicht pauschal, sondern zweckgebunden zu gestalten. So können die Kunden selbst entscheiden, ob sie zum Beispiel nur in die Datenverarbeitung für die Behandlung zustimmen oder zusätzlich auch in die Organisation von Terminen oder in die Zusendung von Informationen zu Folgeterminen. Diese Transparenz sorgt dafür, dass man auf Augenhöhe agiert – und dass niemand das Gefühl hat, zu etwas gedrängt zu werden.

Auch beim Einsatz von KI ist absolute Vorsicht geboten: keine offenen Systeme nutzen, um personenbezogene Gesundheitsdaten zu verarbeiten. Stattdessen mit datenschutzkonformen, isolierten Lösungen arbeiten oder die Informationen konsequent anonymisieren. Auf diese Weise stellt man sicher, dass jederzeit DSGVO-konform gehandelt wird und die Kunden und Patienten einem ihre sensibelsten Daten ohne Bedenken anvertrauen können.

4. Datenschutzfalle #3: Speicherung, Zugriffsrechte & Verträge mit Dienstleistern

Die größte Herausforderung ist nicht nur in der Kommunikation oder bei Einwilligungen, sondern auch in der Frage: Wo und wie speichert man eigentlich die sensiblen Gesundheitsdaten? Viele Praxen und Coaches haben Daten verstreut – auf Laptops, in E-Mail-Postfächern, in verschiedenen Cloud-Diensten oder sogar noch in Papierakten, die in unverschlossenen Schränken liegen. Genau hier entsteht ein enormes Risiko. Denn selbst wenn man Daten korrekt erhebt und sicher übermittelt, verliert man die Kontrolle, sobald sie unsystematisch gespeichert werden. Ohne ein strukturiertes Konzept für Speicherung und Zugriffsrechte ist jede andere Maßnahme nur halb so wirksam.

Deshalb muss ein klares Berechtigungs- und Rollenmodell eingeführt sein. Nur die Personen, die wirklich Zugriff auf bestimmte Informationen benötigen, dürfen diese auch sehen. Das „Need-to-know-Prinzip“ ist die Grundlage. Hier auf verschlüsselte Speichersysteme setzen die ausschließlich in der EU gehostet werden und bewusste Entscheidung für Anbieter, die einen sauberen Auftragsverarbeitungsvertrag abschließen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern. Ob Cloud-Anbieter, Praxissoftware, Abrechnungsdienst oder IT-Support – es muss genau geprüft werden, mit wem man zusammenarbeitet, und dann Verträge zur Auftragsverarbeitung (AVV) unterschreiben lassen. So stellt man sicher, dass auch die Partner dieselben Standards einhalten wie der Betrieb.

Auch die physischen Daten dürfen nicht vergessen werden: Papierakten werden verschlossen aufbewahrt und nach Ablauf der gesetzlichen Fristen DSGVO-konform vernichtet. Durch diese Kombination aus technischer Sicherheit, klaren organisatorischen Abläufen und vertraglicher Absicherung schafft man ein System, das zuverlässig funktioniert. Insgesamt bedeutet das: weniger Stress, mehr Kontrolle und die Gewissheit, dass man seinen Kunden und Patienten jederzeit glaubwürdig versichern kann, dass ihre Daten bei einem in sicheren Händen sind.


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5. Deine TOM-Checkliste: Technik & Organisation für kleine Praxen und Solo-Businesses

Technische und organisatorische Maßnahmen – kurz TOM – sind das Fundament für den gesamten Datenschutz. Ohne ein klares Konzept entsteht Chaos, und genau das sollte man vermeiden. 

Zu den technischen Maßnahmen gehören  Dinge wie die konsequente Verschlüsselung aller Geräte, Backups und Kommunikationswege. Man sollte Zwei-Faktor-Authentifizierung für alle Systeme nutzen und ein klares Rollen- und Rechtemanagement etabliert haben. Niemand hat mehr Zugriff als unbedingt nötig. Updates werden regelmäßig und zeitnah eingespielt, sowohl auf den Endgeräten als auch in den eingesetzten Programmen und Plattformen. Auch die Netzwerke sollten abgesichert – mit Firewalls und getrennten WLANs für interne Nutzung und Gäste.

Auf organisatorischer Ebene kann man kleine, aber wirkungsvolle Routinen eingeführen. Dazu zählen regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen, Onboarding- und Offboarding-Checklisten für Mitarbeitende oder Freelancer sowie kurze, leicht verständliche Richtlinien, die im Alltag genutzt werden. 

Besonders hilfreich ist folgendes: Weniger ist mehr. Statt unzählige Tools zu verwenden, die man nur halb versteht, sollte man  auf wenige, aber gut konfigurierte Systeme setzen. So hat man Sicherheit und Effizienz miteinander verbunden. Diese TOM-Checkliste kann ein echtes Arbeitsinstrument werden – kein Papier für die Schublade, sondern ein praktischer Begleiter, der im Alltag hilft und die Sicherheit gibt, jederzeit DSGVO-konform zu arbeiten.

6. Praxis-Workflow: Ein sicherer Datenfluss vom Erstkontakt bis zur Archivierung

Datenschutz im Alltag funktioniert nur dann, wenn man einen klaren und wiederholbaren Ablauf habt. Ohne Struktur passieren Fehler – und genau das sollte man vermeiden. Deshalb kann der gesamte Workflow vom ersten Kontakt bis zur Archivierung einmal vollständig durchdacht und dokumentiert werden. 

Alles beginnt schon auf der Website: Ein datensparsames Kontaktformular, das nur die nötigsten Angaben abfragt. Sobald sich jemand meldet, informieret man transparent darüber, wie die weiteren Schritte ablaufen und über welchen sicheren Kanal die Kommunikation erfolgt. Statt E-Mails mit sensiblen Inhalten zu verschicken, könnte man jedem neuen Kunden  einen Zugang zu einem sicheren Portal einrichten. 

Die Anamnese wird ebenfalls direkt im Portal ausgefüllt, sodass die Daten verschlüsselt und geordnet in diesem System leigen. Termine, Beratungen oder Behandlungen finden über Plattformen statt, die Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind und einen Auftragsverarbeitungsvertrag anbieten. Aufzeichnungen nur dann vornehmen, wenn es zwingend erforderlich ist – und selbst dann eine sehr kurze Speicherdauer festlegen. 

Besonders wichtig ist uns auch der letzte Schritt: die Archivierung und Löschung. Nach festgelegten Fristen überprüfen, wann die Daten gelöscht werden müssen und alles löschen, was nicht mehr benötigt wird – sowohl digital als auch physisch. Auch die Backups werden verschlüsselt aufbewahrt und regelmäßig getestet, damit man im Ernstfall sofort auf sie zurückgreifen können. Dieser strukturierte Ablauf sorgt dafür, dass Fehlerquellen minimiert werden und gleichzeitig einen professionellen Eindruck hinterlassen. Es ist doch beruhigend zu wissen: Der Workflow schützt nicht nur die Daten, sondern auch das Vertrauen, das die Kunden und Patienten in das Unternehmen setzen.

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